Mark T. Harris ist Drehbuchautor und Regisseur und Skriptschreiber für Explainr Erklärfilme. Wir haben ihn gefragt, wer er ist, warum er mit uns zusammenarbeitet und was er sonst so macht.
Mr. Harris, Sie leben sowohl in Berlin als auch in Los Angeles. Warum das denn?
Weil jede der beiden Städte etwas besitzt, was die andere nicht hat, ich aber beides nicht missen möchte: in Berlin die fußläufige Urbanität und vibrierende Dichte, in Los Angeles die ungemein positive Grundstimmung, das stets angenehme Klima, die tolle Landschaft und unendliche Weite, wenn man aus der Stadt rausfährt. Und Los Angeles ist, natürlich, das Welt-Filmzentrum. Jeder Dritte, den man trifft, hat irgendwas mit Film zu tun. Wichtig für mich: Ich habe hier wie dort mein soziales Netz. Also fliege ich öfter mal hin und her.
Und die Arbeit? Wie funktioniert das?
Heutzutage ist es als Autor doch völlig unerheblich, wo ich mich aufhalte, so lange ich nur Zugang zum Internet besitze. Miteinander reden und sich dabei auch sehen kann man über Skype. Einige von meinen Auftraggebern habe ich noch nie persönlich kennengelernt. Und Filme werden ja nicht unbedingt in Berlin oder Los Angeles gedreht, sondern dort, wo die geeigneten Drehorte sind.
Wie kam es denn zur Zusammenarbeit mit Explainr?
Nun, Explainr suchte auf einem Fachforum im Internet nach einem guten Autor, da habe ich mich erkundigt, worum es geht. Die Chemie hat gleich gestimmt, das ist ganz wichtig für mich.
Was gefällt Ihnen an unserem Konzept?
Die Konzentration aufs Wesentliche, die Filme dauern ja gerade mal gut eine Minute, in der muss alles gesagt werden, und zwar so, dass es den Zuschauer überzeugt. Man muss als Autor innerhalb sehr kurzer Zeit sehr kreativ sein, und sich stets auf immer neue Kunden und ganz unterschiedliche Branchen einstellen. Ich liebe solche Herausforderungen.
Was ist der Unterschied zwischen animierten Erklärfilmen und „richtigem“ Film?
Das kann man gar nicht miteinander vergleichen. Das eine sind Äpfel, das andere Birnen. Die einen werden mit realen Menschen gedreht, die anderen am Computer gemacht. Abgesehen von der Produktionsweise und vom Aufwand, der ganz unterschiedlich hoch ist, gibt es aber doch etwas Gemeinsames: die Story. Nur ist die eben hier eine Minute und dort neunzig Minuten lang.
Warum kann nicht jeder ein Skript schreiben?
Weil es ein Handwerk ist. Ein Skript besitzt eine genau definierte Form mit einer ganz eigenen Sprache, die voll mit Fachausdrücken ist. Es gilt, Bilder, Töne, Dialoge, Schauplätze, Charaktere und Handlungen so miteinander zu verbinden, dass ein spannendes, unterhaltsames und überzeugendes Ganzes dabei herauskommt. Ein Laie könnte ein Drehbuch gar nicht lesen bzw. er könnte nichts damit anfangen. Die Technik kann ein Autor lernen, dazu gibt es Drehbuchschulen und Fachliteratur. Dann kommt aber noch die Kreativität hinzu, eine Spur Verrücktheit, wenn Sie so wollen. Die haben Sie, oder Sie haben sie nicht. So was kann man nicht lernen.
Was machen Sie, wenn Sie keine Erklärfilme schreiben?
Ich bin ziemlich breit aufgestellt. Gerade habe ich das englische Drehbuch für einen Horrorthriller im LowBudget-Bereich fertiggestellt, wofür ich nun nach einer Finanzierung suche. Es geht darin um einen 90jährigen Kriegsverbrecher, der in einem verlassenen Altenheim hoch in den winterlichen Karpaten mit den Dämonen seiner Vergangenheit konfrontiert wird. Außerdem schreibe und drehe ich Dokumentationen, Industrie- und Imagefilme, im fiktionalen Bereich vor allem Krimis und Action, auch fürs deutsche Fernsehen. Außerdem bin ich Mitglied und Juror der „International Academy of Television, Arts & Sciences“, New York.
Wie haben Sie eigentlich Ihre Liebe zum Film entdeckt?
Ins Kino gegangen bin ich schon immer gern. Wenn Kino gut gemacht ist, zieht es die Zuschauer ja in eine ganz eigene Welt, die in verdichteter Form aus allem besteht, was das Leben ausmacht. Das hat mich von Anfang an fasziniert. Ich habe dann begonnen, über Kino zu schreiben. Ich habe Regisseure wie François Truffaut, Richard Attenborough und Federico Fellini kennengelernt, habe beim „Tatort“ assistiert und war bei den Dreharbeiten großer aufwendiger Spielfilme dabei, bei denen Stars wie Richard Burton, Robert Mitchum, Curd Jürgens und Helmut Griem mitspielten. Irgendwann habe ich dann zum ersten Mal selbst Regie geführt.
Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
Ich hoffe, dass die Finanzierung für „Torberg“, so heißt der Horrorthriller, ganz schnell zustande kommt, damit der Film möglichst bald gedreht wird. Und im Spätherbst, wenn es wieder kalt wird in Berlin, fliege ich nach Los Angeles. Was mich aber nicht daran hindern wird, weiterhin Erklärfilme für Explainr zu schreiben.
Bildquelle [1]: https://unsplash.com/de/fotos/l_d78pNk37A