Hast du dich jemals gefragt, warum immer mehr Marken auf vertikale Videos in ihren Social Media Kampagnen setzen? Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Wir alle halten unsere Smartphones größtenteils vertikal – und genau da liegt der Schlüssel. In einer Welt, in der über 90% der Social-Media-Nutzung auf mobilen Geräten stattfindet, sind vertikale Erklärvideos nicht mehr nur eine Option, sondern ein absolutes Muss für erfolgreiche Kampagnen.
Aber was macht ein vertikales Erklärvideo wirklich erfolgreich? Und wie unterscheidet sich die Herangehensweise von klassischen Querformat-Produktionen? Lass uns genau da eintauchen.
Vertikales Format vs. Querformat: Ein grundlegender Perspektivwechsel
Das 9:16-Format stellt alle gewohnten Gestaltungsprinzipien auf den Kopf. Während wir bei horizontalen Videos viel Raum für Panorama-Shots und breite Szenen haben, müssen wir bei vertikalen Erklärvideos komplett umdenken.
Die größte Herausforderung? Der begrenzte horizontale Raum zwingt uns, in Ebenen zu denken. Statt in die Breite arbeiten wir in die Tiefe. Die Informationshierarchie verläuft von oben nach unten – ähnlich wie wir es vom Scrollen im Feed gewohnt sind.
Was bedeutet das konkret für deine Erklärvideos? Du musst Kernbotschaften zentraler platzieren, mit stärkeren visuellen Fokuspunkten arbeiten und jeden Pixel der vertikalen Fläche strategisch nutzen. Apropos Fläche...
Die richtigen Plattformen für vertikale Erklärvideos
Nicht jede Social-Media-Plattform ist gleich gut für vertikale Formate geeignet. Hier ein kurzer Überblick:
Instagram & TikTok: Die absoluten Spitzenreiter für vertikale Erklärvideos. Beide Plattformen wurden von Grund auf für vertikale Inhalte konzipiert und belohnen dieses Format mit besserem Reach.
Instagram Stories & Reels: 9:16 ist hier der absolute Standard. Besonders die 15-Sekunden-Snippets der Stories eignen sich hervorragend für kurze Erklärsequenzen, die komplexere Konzepte in verdauliche Häppchen aufteilen.
TikTok: Die App hat das vertikale Videoformat praktisch zum neuen Standard gemacht. Mit bis zu 3 Minuten Laufzeit gibt es hier genug Raum für kreative, aber dennoch kompakte Erklärvideos.
YouTube Shorts: Googles Antwort auf TikTok akzeptiert ebenfalls vertikale Videos und erreicht eine noch breitere Zielgruppe.
Facebook & LinkedIn: Beide Plattformen haben nachgezogen und unterstützen vertikale Formate, allerdings sind hier auch noch Querformate relevant – je nach Zielgruppe.
Hast du schon über eine plattformübergreifende Strategie nachgedacht? Dann solltest du unbedingt die unterschiedlichen technischen Anforderungen berücksichtigen. Ein Video, das auf allen relevanten Plattformen funktioniert, erspart dir eine Menge Zeit und Ressourcen.
Storyboarding neu gedacht: Vertikales Storytelling
Bei vertikalen Erklärvideos verändert sich nicht nur das Format, sondern auch die Art, wie wir Geschichten erzählen. Der begrenzte horizontale Raum erfordert ein Umdenken im Storyboarding.
Einige bewährte Ansätze:
1. Fokussierte Bildausschnitte: Zeige weniger, aber dafür präziser. Jeder Frame sollte sich auf ein zentrales Element konzentrieren.
2. Vertikale Bewegungsachsen: Nutze Bewegungen von oben nach unten oder umgekehrt, statt von links nach rechts.
3. Split-Screen-Effekte: Teile den Bildschirm horizontal, um mehrere Informationen gleichzeitig zu präsentieren.
4. Typografie als Gestaltungselement: Text wird noch wichtiger und kann größer, präsenter und dynamischer eingesetzt werden.
Ich habe festgestellt, dass besonders bei komplexen Themen die vertikale Aufteilung in visuelle "Etagen" sehr gut funktioniert. Für die Entwicklung eines wirkungsvollen vertikalen Storytellings ist die Skriptstruktur entscheidend. Erfolgreiche Erklärvideos folgen dabei einem bewährten narrativen Bogen: Sie identifizieren zunächst ein Problem, präsentieren dann die Lösung, erklären die Funktionsweise und schließen mit einem klaren Handlungsaufruf. Diese Struktur lässt sich besonders effektiv in die vertikale Etagenaufteilung übersetzen. Man kann zum Beispiel oben ein Problem visualisieren, in der Mitte die Lösung erklären und unten die Vorteile darstellen – und das alles in einem einzigen Frame!
Optimierung für mobile Nutzergewohnheiten
Mobile Nutzer ticken anders. Sie sind ungeduldiger, leichter abgelenkt und häufig in Situationen, in denen sie den Ton nicht einschalten können oder wollen. Das hat direkte Auswirkungen auf die Gestaltung vertikaler Erklärvideos:
Kurze Laufzeiten: 30-60 Sekunden sind ideal. Längere Inhalte sollten in Episoden aufgeteilt werden.
Starke Hooks: Die ersten 3 Sekunden entscheiden über Erfolg oder Misserfolg! Stelle sicher, dass dein Video sofort fesselt.
Untertitel & Texteinblendungen: Mache dein Erklärvideo auch ohne Ton verständlich. Besonders wichtig ist dabei die Textgestaltung: Experten für Erklärvideo-Produktion empfehlen, dass Untertitel und Texteinblendungen nicht nur als Ergänzung, sondern als integraler Bestandteil des Designs geplant werden sollten. Dies erhöht nicht nur die Zugänglichkeit, sondern verstärkt auch die Kernbotschaft für alle Nutzer. Große, kontraststarke Schrift ist hier entscheidend.
Schnellere Schnitte: Der Rhythmus vertikaler Videos ist in der Regel schneller als bei traditionellen Formaten.
Klare Call-to-Actions: Platziere sie im unteren Drittel, wo sie leicht mit dem Daumen erreichbar sind.
Naja, und dann ist da noch die Sache mit der Aufmerksamkeitsspanne. Man muss ehrlich sein – viele Nutzer scrollen weiter, wenn sie nicht innerhalb weniger Sekunden verstehen, worum es geht. Deshalb ist ein klares, fokussiertes Konzept so wichtig.
Technische Produktion: Workflows für vertikale Erklärvideos
Die Produktion vertikaler Erklärvideos bringt einige technische Herausforderungen mit sich. Hier sind einige bewährte Workflows:
Natives Vertikal-Design: Plane von Anfang an im 9:16-Format, anstatt später zu croppen.
Template-Erstellung: Entwickle wiederverwendbare Vorlagen, die deiner Markenidentität entsprechen.
Asset-Management: Organisiere visuelle Elemente so, dass sie leicht zwischen verschiedenen Formaten ausgetauscht werden können.
Flexible Komposition: Designelemente sollten so gestaltet sein, dass sie sich leicht vertikal anordnen lassen.
Um ehrlich zu sein – die Umstellung von quer auf vertikal kann anfangs frustrierend sein. Aber sobald du den Dreh raus hast und die richtigen Templates erstellt hast, wird der Prozess viel effizienter. Ich empfehle, mit einigen grundlegenden Layouts zu beginnen und diese dann je nach Projekt anzupassen.
Markenidentität in vertikalen Formaten
Eine der größten Herausforderungen ist die konsistente Übertragung der Markenidentität in vertikale Layouts. Hier sind einige Ansätze:
Vertikale Branding-Elemente: Passe Logo-Platzierungen und Design-Elemente für das vertikale Format an.
Farbcodierte Informationsebenen: Nutze Unternehmensfarben, um verschiedene inhaltliche Ebenen zu kennzeichnen.
Typografie-Hierarchie: Entwickle ein klares System für Überschriften, Kernbotschaften und ergänzende Informationen.
Visuelle Bookends: Beginne und ende mit klar erkennbaren Markenelementen für bessere Wiedererkennung.
Es ist wichtig, dass deine vertikalen Erklärvideos sofort als Teil deiner Marke erkennbar sind, auch wenn jemand den Ton ausgeschaltet hat oder nur kurz vorbeiscrollt. Dieser Ansatz wird durch Studienergebnisse unterstützt: Laut einer Untersuchung von Magna Global haben vertikale Videos eine Markenwiedererkennungsrate von 90% im Vergleich zu nur 69% bei horizontalen Videos. Eine einheitliche visuelle Sprache über alle Formate hinweg stärkt die Markenpräsenz erheblich. Eine einheitliche visuelle Sprache über alle Formate hinweg stärkt die Markenpräsenz erheblich.
Erfolgsmessung: Spezifische KPIs für vertikale Erklärvideos
Vertikale Videos werden anders konsumiert als horizontale – also müssen sie auch anders gemessen werden. Diese KPIs solltest du im Auge behalten:
Watch Time vs. Completion Rate: Bei vertikalen Videos ist die Completion Rate oft aussagekräftiger als die absolute Watch Time.
Engagement in den ersten 3 Sekunden: Wie viele Nutzer bleiben nach dem ersten Eindruck dran?
Sound-On-Rate: Wie viele Nutzer schalten den Ton ein? Dies zeigt besonderes Interesse.
Scroll-Stopp-Rate: Wie oft bringt dein Video Nutzer dazu, im Feed innezuhalten?
Swipe-Up-Actions: Bei Stories und einigen Anzeigenformaten ein direkter Indikator für Conversion-Intent.
Die Analyse dieser Metriken hilft dir, deine vertikalen Erklärvideos kontinuierlich zu verbessern. Manchmal überraschen einen die Ergebnisse – Videos, die man selbst für die stärksten hielt, performen vielleicht nicht so gut wie erwartet, während einfachere Konzepte durch die Decke gehen.
A/B-Testing: Der Schlüssel zur Optimierung
Um wirklich zu verstehen, was in deinen vertikalen Erklärvideos funktioniert, kommst du um A/B-Tests nicht herum. Teste systematisch:
Hook-Varianten: Verschiedene Einstiege in den ersten 3 Sekunden Untertitelstile: Größe, Platzierung, Animation Call-to-Action-Formulierungen: Direkter vs. subtiler Ansatz Länge: Kurze vs. längere Versionen desselben Inhalts Musikuntermalung: Mit oder ohne Hintergrundmusik
A/B-Tests müssen nicht komplex sein. Oft reicht es, zwei Varianten zu erstellen und sie gleichzeitig auf derselben Plattform zu testen. Die Ergebnisse können überraschend eindeutig sein und dir wertvolle Einblicke für zukünftige Produktionen liefern.
Zukunftstrends: Was kommt als nächstes?
Die Entwicklung vertikaler Erklärvideos steht erst am Anfang. Einige spannende Trends, die sich abzeichnen:
Interaktive Overlays: Einblendungen, die zu Interaktion auffordern und das Engagement steigern.
AR-Integration: Erweiterte Realität wird zunehmend in Erklärvideos eingebunden.
KI-gesteuerte Personalisierung: Videos, die sich automatisch an verschiedene Zielgruppen anpassen.
Nahtlose Shopping-Integration: Direkte Kaufmöglichkeiten innerhalb der Videos.
Smart Captions: Automatische, kontextsensitive Untertitel, die sich an den Bildschirmbereich anpassen.
Was mich besonders interessiert, ist die Entwicklung hin zu mehr interaktiven Elementen. Die Möglichkeit, dass Zuschauer durch Tippen oder Wischen aktiv Einfluss auf den Verlauf eines Erklärvideos nehmen können, eröffnet ganz neue Dimensionen des Storytellings.
Fazit: Vertikale Erklärvideos als strategischer Vorteil
Vertikale Erklärvideos sind mehr als nur ein vorübergehender Trend – sie sind eine direkte Antwort auf die Art und Weise, wie Menschen heute Medien konsumieren. Wer es schafft, die besonderen Anforderungen dieses Formats zu meistern, hat einen entscheidenden Vorteil im Social-Media-Marketing.
Die wichtigsten Takeaways:
- Denke von Anfang an vertikal, anstatt horizontale Konzepte anzupassen
- Optimiere für kurze Aufmerksamkeitsspannen mit starken Hooks
- Nutze den vertikalen Raum für klare Informationshierarchien
- Mache Sound optional, aber lohnend
- Teste kontinuierlich verschiedene Ansätze
Vertikale Erklärvideos erfordern zwar ein Umdenken und neue Workflows, aber der Aufwand lohnt sich definitiv. Die Nähe zum Nutzer und die nahtlose Integration in die mobile Erfahrung machen sie zu einem der effektivsten Kommunikationskanäle unserer Zeit.
Hast du bereits Erfahrungen mit vertikalen Erklärvideos gemacht? Welche Herausforderungen sind dir dabei begegnet? Ich freue mich auf deinen Austausch in den Kommentaren!
Du möchtest mehr über erfolgreiche Erklärvideos erfahren? Dann schau dir unbedingt auch unseren Artikel zu erfolgreichen Erklärvideo-Beispielen an oder entdecke, welche Arten von Erklärvideos am besten zu deinen Zielen passen.