Der Kampf um die besten Talente wird immer intensiver. Kennst du das? Du schreibst eine Stelle aus und hoffst auf einen Schwung qualifizierter Bewerbungen, aber der Eingang bleibt erschreckend leer. Oder noch schlimmer: Die Bewerber, die sich melden, passen einfach nicht zu deiner Unternehmenskultur.
Genau hier kommen Employer Branding Videos ins Spiel. Sie sind mehr als nur schicke Unternehmensfilme – sie sind dein visuelles Aushängeschild im Recruiting-Prozess. Aber was macht sie so besonders wirksam? Und wie kannst du sie für dein Unternehmen optimal einsetzen?
Was sind Employer Branding Videos eigentlich?
Employer Branding Videos sind speziell konzipierte Videoformate, die dein Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber präsentieren. Anders als klassische Imagevideos fokussieren sie sich gezielt auf die Aspekte, die für potenzielle Bewerber relevant sind: deine Unternehmenskultur, Arbeitsbedingungen, Entwicklungsmöglichkeiten und das Miteinander im Team.
Im Kern geht es darum, einen authentischen Einblick zu geben – nicht um hochglanzpolierte Werbung. Denn klar, niemand glaubt mehr an die perfekte Arbeitswelt mit ewigem Sonnenschein und ständig lachenden Mitarbeitern. Moderne Kandidaten wollen wissen, wie es wirklich ist, bei dir zu arbeiten.
Warum Employer Branding Videos so effektiv sind
Hast du dich schon mal gefragt, warum Videos im Recruiting besser funktionieren als lange Texte? Es gibt mehrere gute Gründe:
Emotionale Verbindung aufbauen
Videos sprechen uns auf einer emotionalen Ebene an. Sie zeigen nicht nur Fakten, sondern vermitteln ein Gefühl. Und genau dieses Bauchgefühl ist oft entscheidend, wenn qualifizierte Kandidaten überlegen, ob sie sich bewerben sollen.
Ein Beispiel: Wir haben für ein mittelständisches IT-Unternehmen ein Employer Branding Video produziert, in dem nicht nur die coolen Benefits gezeigt wurden, sondern auch die kleinen Momente – wie das Team gemeinsam Probleme löst oder der Chef nach einem erfolgreichen Projekt spontan Pizza für alle bestellt. Nach Veröffentlichung des Videos stiegen die qualifizierten Bewerbungen um 37%!
Authentische Einblicke ermöglichen
Texte können beschreiben, wie deine Unternehmenskultur aussieht. Aber Videos können sie tatsächlich zeigen. Sie geben einen ungeschönten Blick hinter die Kulissen – und das schafft Vertrauen.
In einer Zeit, in der Jobsuchende vor der Bewerbung intensiv recherchieren, sind diese authentischen Einblicke Gold wert. Sie helfen Kandidaten zu erkennen, ob sie wirklich zu dir passen, was zu passgenaueren Bewerbungen führt.
Differenzierung vom Wettbewerb
Mal ehrlich, wie viele Unternehmen werben mit "flachen Hierarchien", "spannenden Projekten" und "tollen Entwicklungsmöglichkeiten"? Diese Floskeln findest du überall. Ein gut gemachtes Video hingegen zeigt, was diese Begriffe bei euch konkret bedeuten und was euch wirklich einzigartig macht.
Die wichtigsten Typen von Employer Branding Videos
Je nach deinen Zielen und Zielgruppen gibt es verschiedene Formate, die besonders wirksam sein können. Hier die wichtigsten:
Unternehmenskultur-Videos
Diese Videos zeigen, wie das tägliche Miteinander aussieht. Sie fangen die Atmosphäre ein und vermitteln die Werte, die euer Handeln prägen. Typischerweise siehst du hier Szenen aus dem Büroalltag, Teamevents oder spontane Momente, die euren Charakter ausmachen.
Der Trick dabei: Nicht zu sehr inszenieren! Die besten Kulturvideos entstehen, wenn du dein Team einfach machen lässt. Apropos, wir haben mal erlebt, wie ein vermeintlicher Fehler – ein Mitarbeiter, der im Hintergrund einen Kaffee verschüttet – zum sympathischsten Moment eines Videos wurde. So ist das Leben eben.
Mitarbeiter-Testimonials
Nichts ist überzeugender als die Stimmen deiner eigenen Mitarbeiter. In diesen Videos erzählen sie aus erster Hand, warum sie gerne bei dir arbeiten. Das schafft Glaubwürdigkeit und gibt potentiellen Bewerbern die Möglichkeit, sich mit den aktuellen Teammitgliedern zu identifizieren.
Ein Tipp: Lass deine Mitarbeiter in ihrer eigenen Sprache sprechen. Vorformulierte PR-Texte erkennt jeder sofort. Lieber ein paar "Ähms" und nicht perfekte Sätze, dafür aber ehrliche Aussagen.
"A Day in the Life"-Videos
Diese Videoform begleitet einen Mitarbeiter durch seinen typischen Arbeitstag. Von der Ankunft im Büro bis zum Feierabend werden die verschiedenen Aspekte des Jobs greifbar. Das gibt Bewerbern ein realistisches Bild davon, was sie tatsächlich erwarten würde.
Besonders für Berufseinsteiger oder Quereinsteiger sind diese Videos extrem wertvoll, weil sie einen konkreten Einblick in den Joballtag ermöglichen.
Recruiting-Videos für spezifische Positionen
Manchmal braucht es gezielte Videos für bestimmte offene Stellen oder Abteilungen. Diese können genau auf die Ansprüche der gesuchten Zielgruppe eingehen und spezifische Fragen adressieren, die diese Kandidaten typischerweise haben.
Zum Beispiel haben wir für ein Technologieunternehmen ein spezielles Video für Entwickler produziert, das tiefer auf technische Herausforderungen und die Entwicklungsumgebung einging – Aspekte, die für diese Zielgruppe besonders relevant waren.
Wie du ein überzeugendes Employer Branding Video erstellst
Ok, du bist überzeugt und willst jetzt dein eigenes Employer Branding Video erstellen? Hier sind die wichtigsten Schritte:
1. Zielgruppe und Ziele definieren
Bevor du die Kamera einschaltest, musst du wissen, wen du ansprechen willst und was du erreichen möchtest. Suchst du erfahrene Führungskräfte oder junge Talente? Willst du allgemein deine Arbeitgebermarke stärken oder gezielt für bestimmte Positionen werben?
Die Bedürfnisse eines Senior Managers unterscheiden sich fundamental von denen eines Berufseinsteiger – und entsprechend anders sollte auch dein Video aussehen.
2. Authentische Story entwickeln
Ein gutes Employer Branding Video braucht eine klare Geschichte. Aber Vorsicht: Es geht nicht um Märchen, sondern um authentische Einblicke. Überlege, welche Aspekte deines Unternehmens wirklich einzigartig sind und wie du sie am besten zeigen kannst.
Nicht jedes Unternehmen hat einen Kickertisch oder kostenlose Snacks. Aber vielleicht habt ihr besonders flexible Arbeitszeiten, einzigartige Projekte oder einfach ein außergewöhnlich unterstützendes Team? Finde deine wahren Stärken und stelle sie in den Mittelpunkt.
3. Die richtigen Protagonisten finden
Wer sollte in deinem Video zu sehen sein? Idealerweise eine Mischung aus verschiedenen Teammitgliedern – von der Führungsebene bis zu den Mitarbeitern, die den täglichen Betrieb am Laufen halten.
Wichtig ist, dass sich die Protagonisten vor der Kamera wohlfühlen. Nicht jeder ist ein Naturtalent, und das ist vollkommen in Ordnung. Manchmal sind es gerade die etwas schüchternen, aber authentischen Aussagen, die am überzeugendsten wirken.
4. Professionelle Umsetzung mit persönlicher Note
Ein Employer Branding Video sollte professionell produziert sein, ohne überproduziert zu wirken. Der schmale Grat zwischen „zu amateurhaft" und „zu poliert" ist entscheidend.
Hier zahlt sich die Zusammenarbeit mit erfahrenen Videoproduzenten aus, die verstehen, dass es um Authentizität geht. Sie können die richtige Balance zwischen technischer Qualität und natürlicher Darstellung finden.
Laut einer Schritt-für-Schritt-Anleitung des Employer-Branding-Forschungsinstituts Universum Global lassen sich authentische Videos erstellen, indem man reale Mitarbeiter:innen in ungezwungenen Arbeitssituationen filmt und auf Corporate-Jargon verzichtet.
Häufige Fehler bei Employer Branding Videos
Aus unserer Erfahrung gibt es einige typische Fallstricke, die du unbedingt vermeiden solltest:
Übertriebene Inszenierung
Nichts ist unglaubwürdiger als offensichtlich gestellte Szenen mit übermäßig enthusiastischen Mitarbeitern. Bewerber durchschauen solche Inszenierungen sofort und werden eher abgeschreckt als angezogen.
Stattdessen solltest du auf natürliche Momente setzen. Lass deine Mitarbeiter in ihrer gewohnten Umgebung agieren und fange echte Interaktionen ein.
Zu viel Unternehmens-Jargon
Die interne Sprache deines Unternehmens mag für euch selbstverständlich sein, für Außenstehende ist sie aber oft unverständlich oder sogar abschreckend. Vermeide zu viele Fachbegriffe oder interne Abkürzungen.
Leere Versprechungen
Wenn du Dinge versprichst, die du nicht halten kannst, schaffst du von vornherein falsche Erwartungen. Das führt später unweigerlich zu Enttäuschungen und hoher Fluktuation.
Ein Beispiel: Ein Unternehmen warb in seinem Video mit „unbegrenzten Homeoffice-Möglichkeiten", während in der Realität die Führungskräfte erwarteten, dass Mitarbeiter mindestens vier Tage pro Woche im Büro sind. Das Ergebnis? Neue Mitarbeiter, die sich getäuscht fühlten und schnell wieder kündigten.
Erfolgreiche Beispiele aus der Praxis
Manchmal helfen konkrete Beispiele am besten, um zu verstehen, was funktioniert:
Der emotionale Ansatz
Ein mittelständisches Pflegeunternehmen kämpfte mit dem branchenweiten Fachkräftemangel. Statt auf klassische Jobversprechungen zu setzen, produzierten sie ein Video, das den emotionalen Aspekt der Arbeit in den Vordergrund stellte.
Sie zeigten echte Momente zwischen Pflegekräften und Patienten und ließen Mitarbeiter darüber sprechen, warum sie trotz aller Herausforderungen diese Arbeit lieben. Das Ergebnis? Ein Anstieg der Bewerbungen um 45% innerhalb von nur drei Monaten.
Der humorvolle Weg
Ein IT-Unternehmen nutzte Humor, um zu zeigen, dass sie zwar hochprofessionell arbeiten, sich aber selbst nicht zu ernst nehmen. In ihrem Video packten sie typische Büro-Klischees aus und stellten sie humorvoll dar.
Diese Herangehensweise zog genau die Art von Bewerbern an, die sie suchten: fachlich top, aber mit einer guten Portion Humor und Teamgeist.
Der ehrliche Blick
Ein Startup aus der Finanzbranche entschied sich für radikale Ehrlichkeit. In ihrem Video sprachen sie offen über die Herausforderungen eines schnell wachsenden Unternehmens – von gelegentlichem Chaos bis hin zu manchmal langen Arbeitszeiten.
Aber sie zeigten auch die Begeisterung, die Flexibilität und die einzigartigen Entwicklungschancen, die damit einhergehen. Diese Ehrlichkeit zog genau die Art von resilienten, anpassungsfähigen Kandidaten an, die in diesem Umfeld aufblühen konnten.
So misst du den Erfolg deiner Employer Branding Videos
Nachdem du all die Arbeit in dein Video gesteckt hast, willst du natürlich wissen, ob es wirkt. Hier sind einige Kennzahlen, die du im Auge behalten solltest:
Quantitative Metriken
- Anzahl der Bewerbungen: Steigt die Anzahl der Bewerbungen nach Veröffentlichung des Videos?
- Qualität der Bewerbungen: Passen die Bewerber besser zu deinen Anforderungen?
- Video-Engagement: Wie viele Menschen schauen das Video bis zum Ende? Wo steigen sie aus?
- Social Sharing: Wird dein Video in sozialen Netzwerken geteilt?
Wie eine Analyse des Video-Streaming-Spezialisten Brightcove zeigt, steigern Onboarding-Videos mit Teamvorstellungen und Benefits-Erklärungen die Mitarbeiterbindung um bis zu 80%.
Qualitative Rückmeldungen
- Feedback in Bewerbungsgesprächen: Frage Kandidaten, ob sie dein Video gesehen haben und was sie davon halten.
- Mitarbeiterfeedback: Was sagen deine aktuellen Mitarbeiter zu dem Video? Finden sie, dass es eure Kultur authentisch darstellt?
Fazit: Echt sein zahlt sich aus
Das Geheimnis erfolgreicher Employer Branding Videos lässt sich in einem Wort zusammenfassen: Authentizität. In einer Zeit, in der Jobsuchende mehr denn je nach Sinn, Werten und einer passenden Unternehmenskultur suchen, sind ehrliche Einblicke dein wertvollstes Gut.
Ja, es erfordert Mut, sich so zu zeigen, wie man wirklich ist – mit allen Stärken, aber auch kleinen Schwächen. Aber genau dieser Mut wird belohnt. Denn authentische Videos ziehen nicht irgendwelche Bewerber an, sondern genau die, die wirklich zu euch passen.
Und letztendlich ist das doch das Ziel: Nicht möglichst viele, sondern die richtigen Mitarbeiter zu finden, die in eurem Unternehmen glücklich werden und langfristig bleiben.
Überlege dir also gut, was dein Unternehmen wirklich ausmacht, und zeige es der Welt. Deine zukünftigen Mitarbeiter werden es dir danken.
Möchtest du mehr darüber erfahren, wie du visuelle Inhalte für dein Personalmarketing nutzen kannst? Dann schau dir auch unsere Artikel zu Personalmarketing und Storytelling im Marketing an.