1. Kenne dein Publikum – Der Schlüssel zur perfekten Figur
Bevor du mit der Figurengestaltung beginnst, ist es wichtig, dein Zielpublikum zu kennen. Sind es hippe Millennials oder gestandene Geschäftsleute? Deine Zielgruppe bestimmt maßgeblich, wie deine Figur aussehen und sich verhalten sollte.
Stell dir vor, du erklärst Finanzprodukte. Ein knallbunter Alien wäre da vielleicht nicht die beste Wahl (es sei denn, du zielst auf intergalaktische Investoren ab). Stattdessen könnte ein freundlicher Banker mit Brille und einem Hauch von "Ich weiß, wovon ich rede" besser ankommen. Oder wie wäre es mit einer smarten Bankerin, die Zahlen jongliert wie andere Leute Bälle?
Denk daran: Deine Figur ist der visuelle Anker, an dem sich dein Publikum festhalten kann. Sie sollte Vertrauen ausstrahlen und gleichzeitig so interessant sein, dass man ihr gerne zuhört – auch wenn sie über, sagen wir, die faszinierende Welt der Zinseszinsen spricht.
2. Charakter mit Ecken und Kanten – Perfektion ist langweilig
Hier kommt eine Wahrheit, die härter trifft als ein Rugbyball: Perfekte Charaktere sind sterbenslangweilig. Ja, du hast richtig gehört. Niemand will einen makellosen Superhelden sehen, der alles kann und nie Fehler macht. Das ist so spannend wie trockenes Brot ohne Butter.
Gib deiner Figur stattdessen ein paar liebenswerte Macken. Vielleicht hat dein kluger Wissenschaftler eine irrationale Angst vor Papierfliegern. Oder deine super-organisierte Büroangestellte verliert ständig ihre Brille (Spoiler: Sie steckt meistens in ihren Haaren). Diese kleinen Imperfektionen machen deine Figur menschlich und nachvollziehbar. Sie geben deinem Publikum die Möglichkeit, sich mit dem Charakter zu identifizieren.
Denk daran: Ein Charakter mit Ecken und Kanten bleibt im Gedächtnis. Er ist wie der schräge Onkel auf Familienfeiern – man weiß nie genau, was er als Nächstes tut, aber man kann nicht aufhören, ihm zuzusehen.
3. Visuelle Eindringlichkeit – Ein Bild sagt mehr als tausend Worte
Die visuelle Gestaltung deiner Figur ist entscheidend für den Erfolg deines Erklärvideos. Stell dir vor, du erklärst das Internet. Dein Charakter könnte ein flinker Daten-Surfer sein, mit einem Surfbrett aus Nullen und Einsen. Oder wie wäre es mit einem Postboten, der Pakete (Datenpakete, verstehst du?) mit Lichtgeschwindigkeit ausliefert?
Die Kunst liegt darin, komplexe Konzepte in eingängige visuelle Metaphern zu packen. Deine Figur sollte auf den ersten Blick erkennen lassen, worum es geht. Ein Umweltschützer könnte grüne Haare haben, die wie Blätter aussehen. Ein Cybersecurity-Experte trägt vielleicht einen Anzug aus Firewall-Ziegeln.
Aber Vorsicht: Übertreib es nicht mit den Details. Deine Figur muss auch in kleinen Größen und schnellen Bewegungen erkennbar sein. Denk an ein Logo – die besten sind oft die einfachsten.
Und noch ein Pro-Tipp: Spiel mit Farben! Sie können Emotionen und Assoziationen wecken. Ein Charakter in Blau strahlt Vertrauen aus, während Rot Energie und Leidenschaft symbolisiert. Aber bitte, erspare uns das neongrüne Alien, es sei denn, du willst, dass dein Publikum Sonnenbrillen trägt.
4. Die passende Stimme finden
Die Stimme deiner Figur ist wie die Soße zu deinem visuellen Hauptgericht – sie kann alles versalzen oder den Geschmack perfekt abrunden. Stell dir vor, dein cooler Surfer-Dude spricht plötzlich wie ein Physikprofessor kurz vor der Rente. Passt nicht so ganz, oder? Die Stimme sollte zum Charakter passen wie die Faust aufs Auge (nur weniger schmerzhaft).
Hier ein paar Ideen:
- Für einen seriösen Businesscharakter: Eine tiefe, ruhige Stimme, die Vertrauen ausstrahlt
- Für einen quirligen Erfinder: Eine hohe, schnelle Stimme, die vor Begeisterung nur so sprudelt
- Für einen weisen Mentor: Eine warme, leicht raue Stimme, als hätte sie schon viele Geschichten erzählt.
Aber Achtung: Die Stimme sollte nicht nur zum Charakter passen, sondern auch zum Inhalt. Erklärt deine Figur komplizierte Sachverhalte? Dann sollte die Stimme klar und deutlich sein, mit angenehmer Betonung der wichtigen Punkte.
Und vergiss nicht den Akzent! Ein leichter Akzent kann deiner Figur zusätzlichen Charme verleihen. Aber übertreib es nicht – niemand will sich durch ein Dickicht von "Rrrrrolling Rrrrrs" kämpfen, nur um zu verstehen, wie man eine Steuererklärung ausfüllt.
5. Bewegung ist Leben – Lass deine Figur tanzen!
Die Animation deiner Figur ist genauso wichtig wie ihr Aussehen. Deine Figur mag zwar aus Pixeln bestehen, aber sie sollte sich bewegen, als hätte sie gerade einen Espresso zu viel getrunken (oder einen zu wenig, je nach Charakter).
Die Art, wie sich dein Charakter bewegt, erzählt eine Geschichte. Ein selbstbewusster CEO schreitet anders als ein nervöser Praktikant an seinem ersten Tag. Ein verspielter Roboter bewegt sich ruckartig und präzise, während eine Yogalehrerin fließende, geschmeidige Bewegungen macht.
Hier ein paar Bewegungs-Hacks:
- Übertreibe! In der Animation gilt: Je größer die Geste, desto besser kommt sie rüber
- Timing ist alles. Eine Pause vor einer wichtigen Bewegung erzeugt Spannung
- Lass die Bewegung über das Ziel hinausschießen und dann zurück federn. Das nennt man "Overshooting" und lässt die Bewegung natürlicher wirken
Aber Vorsicht: Zu viel Bewegung kann ablenken. Deine Figur sollte nicht aussehen, als hätte sie gerade eine ganze Packung Gummibärchen inhaliert, während sie wichtige Informationen vermittelt.
Und denk dran: Selbst wenn deine Figur stillsteht, sollte sie leben. Ein leichtes Atmen, ein Blinzeln, ein Wippen mit dem Fuß – solche Details machen den Unterschied zwischen einer lebendigen Figur und einer Pappaufstellerin.
6. Interaktion ist Trumpf – Lass deine Figur mitspielen!
Interaktion belebt deine Figur. Lass sie Objekte anfassen, bewegen, sogar jonglieren. Ein Wissenschaftler wirft Atome wie Bälle, ein Koch zaubert Zutaten in einen schwebenden Topf. Je mehr deine Figur mit den Konzepten interagiert, desto einprägsamer wird die Erklärung.
Aber es geht nicht nur um physische Interaktion. Deine Figur kann auch mit dem Publikum interagieren. Wie wäre es mit einem Augenzwinkern in die Kamera nach einem besonders cleveren Wortspiel? Oder ein verdutzter Blick, wenn etwas Unerwartetes passiert?
Hier ein paar Interaktions-Ideen:
- Lass deine Figur Textelemente "berühren" oder verschieben
- Sie könnte hinter Objekten verschwinden und an unerwarteten Stellen wieder auftauchen
- Wie wäre es, wenn sie Diagramme "zeichnet" oder Statistiken wie Bauklötze stapelt?
Denk daran: Je mehr deine Figur mit dem Inhalt interagiert, desto eingängiger wird die Erklärung. Es ist wie der Unterschied zwischen einem Lehrer, der monoton vorliest, und einem, der den Unterrichtsstoff mit wilden Gesten und improvisierten Requisiten zum Leben erweckt.
7. Charakterentwicklung gestalten
Lass deine Figur eine Reise machen! Nein, nicht unbedingt eine Weltreise (es sei denn, du erklärst Geografie), sondern eine charakterliche Entwicklung. Stell dir vor, deine Figur startet als ahnungsloser Neuling in dem Thema, das du erklärst. Im Laufe des Videos lernt sie dazu, überwindet Hindernisse und wird am Ende zum Experten. Das ist nicht nur unterhaltsam, sondern spiegelt auch den Lernprozess deines Publikums wider.
Diese Entwicklung kann subtil sein:
- Zu Beginn zögert deine Figur vielleicht, am Ende erklärt sie sich selbstbewusst
- Ihre Körperhaltung könnte sich von gebückt zu aufrecht verändern
- Sogar die Kleidung könnte sich anpassen – von Schlafanzug zu Businessoutfit, wenn du Morgenmuffel in Produktivitätsmonster verwandelst
Der Clou dabei: Dein Publikum entwickelt sich mit. Sie identifizieren sich mit der Figur und fühlen sich am Ende genauso schlau und erfolgreich.
Aber Vorsicht: Übertreib es nicht. Deine Figur sollte keine komplette Persönlichkeitsumwandlung durchmachen (es sei denn, du erklärst gerade Schizophrenie). Eine subtile, nachvollziehbare Entwicklung ist der Schlüssel.
Deine Figur, dein Erklärvideo-Star
So, jetzt bist du gerüstet, um Figuren zu erschaffen, die cooler sind als der Eismann im Hochsommer. Mit diesen 7 Tipps wirst du Charaktere zum Leben erwecken, die nicht nur informieren, sondern auch unterhalten und inspirieren.
Denk daran: Eine gut gestaltete Figur ist wie ein guter Freund – sie begleitet dein Publikum durch das Video, macht komplizierte Dinge verständlich und sorgt dafür, dass man am Ende mit einem Lächeln und neuem Wissen dasteht.
Also, Ärmel hochkrempeln und los geht's! Die Welt wartet auf deine einzigartigen, charmanten und vielleicht ein bisschen verrückten Erklärvideo-Charaktere. Wer weiß, vielleicht erschaffst du ja den nächsten viralen Animations-Superstar!
Übrigens, wenn du mehr über die Erstellung von Charakteren für Erklärvideos erfahren möchtest, findest du hier weitere hilfreiche Tipps. Und für diejenigen, die tiefer in die Welt der Erklärvideos eintauchen möchten, bietet dieser Artikel spannende Einblicke in die empirischen Befunde zur Gestaltung von Erklärvideos.
FAQ
Was ist Figurengestaltung? Figurengestaltung ist der kreative Prozess, bei dem Charaktere für visuelle Medien wie Erklärvideos entwickelt werden. Dabei geht es darum, einzigartige und ansprechende Figuren zu schaffen, die die Botschaft des Videos unterstützen und das Publikum fesseln.
Was gehört zu einer Figurenanalyse? Eine Figurenanalyse umfasst verschiedene Aspekte wie das äußere Erscheinungsbild, Persönlichkeitsmerkmale, Hintergrundgeschichte, Motivationen, Beziehungen zu anderen Figuren und die Rolle im Gesamtkontext des Videos.
Was ist die Figurenkonzeption? Die Figurenkonzeption ist der Planungsprozess, bei dem alle Aspekte einer Figur festgelegt werden. Dazu gehören visuelle Eigenschaften, Persönlichkeit, Funktion im Video und wie die Figur die Botschaft unterstützt.
Was ist eine dynamische Figur? Eine dynamische Figur ist ein Charakter, der sich im Laufe der Geschichte oder des Videos entwickelt und verändert. Im Gegensatz zu statischen Figuren durchlaufen dynamische Figuren eine Entwicklung oder Veränderung, was sie interessanter und realistischer machen.
Welche Arten von Figurenrede gibt es? Es gibt verschiedene Arten von Figurenrede, darunter:
- Direkte Rede: Die Figur spricht direkt zum Publikum oder zu anderen Charakteren
- Voice-Over: Die Stimme der Figur ist zu hören, ohne dass sie den Mund bewegt
- Gedankenblase: Die Gedanken der Figur werden visuell dargestellt
- Nonverbale Kommunikation: Gesten, Mimik und Körpersprache