Du kennst das doch auch: Eine Versicherungspolice landet auf deinem Tisch – vollgepackt mit Fachbegriffen, Klauseln und Bedingungen, die selbst mit Lesebrille und Stirnlampe kaum zu entziffern sind. Und dann sollen Kunden da auch noch begeistert unterschreiben? Naja, vielleicht nicht begeistert, aber zumindest informiert.
Genau hier kommen Versicherungserklärvideos ins Spiel. Sie sind sozusagen der Dolmetscher zwischen dem Fachchinesisch der Policen und der normalen Menschensprache. Aber wie funktioniert das eigentlich? Wie schafft man es, diese komplexen Inhalte so aufzubereiten, dass sie nicht nur verständlich, sondern auch ansprechend werden?
Die Herausforderung: Komplexität in Einfachheit verwandeln
Versicherungsprodukte gehören definitiv zu den erklärungsbedürftigsten Dingen überhaupt. Laut einer Studie des Versicherungsjournals nutzen bereits 70% der Versicherungsunternehmen Erklärvideos zur Kundeninformation.Sie sind abstrakt, basieren auf hypothetischen Szenarien und stecken voller Details, die im Kleingedruckten versteckt sind. Die meisten Menschen verstehen nicht mal die Hälfte dessen, was sie da unterschreiben – was natürlich ein echtes Problem darstellt.
Für Versicherungsunternehmen liegt die Herausforderung darin, diese Komplexität zu reduzieren, ohne wichtige Informationen wegzulassen. Es geht nicht darum, alles zu vereinfachen, sondern vielmehr darum, es zugänglich zu machen. Und ganz ehrlich, ein mehrere Seiten langer Vertragstext ist da nicht gerade hilfreich.
Warum Erklärvideos die Rettung sind
Was macht Erklärvideos so besonders für die Vermittlung von Versicherungsinhalten? Na, sie sprechen mehrere Sinne gleichzeitig an! Während du eine Information hörst, siehst du passende Bilder dazu, und das Ganze wird durch Bewegung und manchmal sogar Musik unterstützt. So bleiben Informationen einfach besser hängen – das ist keine Zauberei, sondern wissenschaftlich belegt.
Apropos Wissenschaft: Studien zeigen, dass visuelle Informationen bis zu 60.000 Mal schneller vom Gehirn verarbeitet werden als Text. Und wer will schon endlos lange Versicherungsbedingungen lesen, wenn er stattdessen ein kurzes, informatives Video anschauen kann?
Die Kunst der visuellen Übersetzung
Bei der Erstellung von Versicherungserklärvideos geht es im Kern um die Kunst der visuellen Übersetzung. Abstrakte Begriffe wie "Haftpflichtdeckung" oder "Selbstbeteiligung" müssen in visuelle Metaphern übersetzt werden, die jeder versteht.
Hier ein Beispiel: Statt einfach zu erklären, was eine Selbstbeteiligung ist, könnte ein Erklärvideo eine Situation zeigen, in der jemand einen kleinen Schaden hat und die ersten 300 Euro selbst trägt, während die Versicherung den Rest übernimmt. Mit Animation wird das schnell klar – viel klarer als jede noch so präzise Textdefinition.
Die Visualisierung komplexer Zusammenhänge funktioniert besonders gut mit:
- Metaphern und Analogien
- Konkreten Beispielen aus dem Alltag
- Vereinfachten Szenarien
- Schritt-für-Schritt-Erklärungen
Hast du schon mal versucht, jemandem die Funktionsweise einer Risikolebensversicherung nur mit Worten zu erklären? Ziemlich schwierig, oder? Mit einem gut gemachten Erklärvideo wird's plötzlich ganz einfach.
Storytelling macht Versicherungen spannend – ja, wirklich!
Ok, zugegeben – "spannend" und "Versicherung" in einem Satz zu verwenden klingt erstmal widersprüchlich. Aber mit dem richtigen Storytelling-Ansatz kann tatsächlich jedes Thema interessant werden.
Der Trick liegt darin, eine Geschichte zu erzählen, mit der sich der Zuschauer identifizieren kann. Anstatt mit abstrakten Szenarien zu arbeiten, folgen wir in Erklärvideos oft einer Hauptfigur, die in eine Situation gerät, in der die Versicherung relevant wird.
Zum Beispiel könnte ein Video zur Berufsunfähigkeitsversicherung die Geschichte von Anna erzählen, einer Physiotherapeutin, die nach einem Unfall ihren Beruf nicht mehr ausüben kann. Wir sehen ihre Sorgen, aber auch, wie die Versicherung ihr finanziell unter die Arme greift und ihr so Zeit gibt, sich neu zu orientieren. Das ist nicht nur informativ, sondern auch emotional ansprechend – und genau das macht's aus.
Verständliche Sprache – ein Muss!
Wenn es um Versicherungen geht, stolpern wir ständig über Begriffe wie "Obliegenheiten", "subsidiäre Deckung" oder "Prämiendepot". Klingt wichtig, aber was heißt das eigentlich? In Erklärvideos müssen wir solche Fachbegriffe entweder vermeiden oder – falls sie unvermeidbar sind – klar erklären.
Ein gutes Versicherungserklärvideo nutzt:
- Alltagssprache statt Fachjargon
- Kurze, prägnante Sätze
- Aktive statt passive Formulierungen
- Konkrete Beispiele statt abstrakter Konzepte
Das ist übrigens einer der größten Vorteile von Erklärvideos für KMUs – sie zwingen uns, komplizierte Sachverhalte so zu erklären, dass sie wirklich jeder versteht.
Corporate Design und Markenidentität integrieren
Ein Erklärvideo ist immer auch ein Marketinginstrument. Deshalb sollte es nicht nur informieren, sondern auch die Markenidentität des Versicherungsunternehmens transportieren. Das beginnt bei der Farbwelt und dem visuellen Stil und geht bis hin zum Tonfall und der Persönlichkeit der Sprecherstimme.
Besonders wichtig ist dabei die Konsistenz. Kunden sollen das Video sofort mit dem Unternehmen in Verbindung bringen können. Versicherungen wie die Allianz oder die HUK-COBURG haben hier einen ziemlich guten Job gemacht – ihre Erklärvideos sind sofort als Teil ihrer Marke erkennbar.
Interaktivität als Engagement-Booster
Moderne Versicherungserklärvideos gehen noch einen Schritt weiter und integrieren interaktive Elemente. Das können einfache Entscheidungspunkte sein, an denen der Zuschauer auswählen kann, welchen Weg das Video nehmen soll, oder eingebaute Formulare, die direkt im Video ausgefüllt werden können.
So ein Ansatz ist besonders bei der Konversion von Interessenten effektiv, weil er nicht nur informiert, sondern den Zuschauer auch gleich zum Handeln animiert. Statt nach dem Video erst nach einem Kontaktformular suchen zu müssen, kann der Interessent direkt loslegen – und die Wahrscheinlichkeit, dass er das tut, steigt enorm.
Rechtliche Aspekte nicht vergessen
Bei aller Kreativität dürfen wir nicht vergessen, dass Versicherungen ein stark regulierter Bereich sind. Jede Aussage in einem Erklärvideo muss rechtlich korrekt sein und darf keine falschen Erwartungen wecken.
Das bedeutet nicht, dass das Video voller Disclaimern sein muss – aber es sollte von Experten geprüft werden, um sicherzustellen, dass alle Informationen akkurat sind. Manchmal ist es auch sinnvoll, am Ende des Videos einen Hinweis einzublenden, dass für rechtlich bindende Informationen die Versicherungsbedingungen gelten.
Tools und Techniken für überzeugende Versicherungserklärvideos
Für die Erstellung professioneller Erklärvideos stehen verschiedene Techniken zur Verfügung:
- 2D-Animation: Perfekt für die Visualisierung abstrakter Konzepte
- Whiteboard-Animation: Erzeugt den Eindruck, dass die Geschichte live gezeichnet wird
- Motion Graphics: Ideal für die Darstellung von Daten und Statistiken
- Character Animation: Schafft Identifikationsfiguren für emotionale Geschichten
Welche Technik am besten geeignet ist, hängt vom spezifischen Inhalt und der Zielgruppe ab. Für eine jüngere Zielgruppe könnte ein dynamischer, moderner Animationsstil passender sein, während für eine ältere Zielgruppe vielleicht ein ruhigerer, klarerer Stil besser funktioniert.
Hinsichtlich der Tools: Es gibt zahlreiche Softwarelösungen wie Adobe After Effects, Vyond oder Powtoon, die für die Erstellung von Erklärvideos verwendet werden können. Der Einsatz solcher Tools erfordert jedoch Fachwissen – weshalb viele Unternehmen auf spezialisierte Erklärvideo-Agenturen zurückgreifen.
Erfolg messen: Mehr als nur Klicks zählen
Wie bei jedem Marketinginstrument ist es wichtig, den Erfolg von Versicherungserklärvideos zu messen. Dabei geht es nicht nur um Aufrufe, sondern um konkrete Business-Metriken:
- Wie lange schauen sich Besucher das Video an? (Absprungrate)
- Steigt die Conversion-Rate, nachdem das Video implementiert wurde?
- Gibt es weniger Support-Anfragen zu den erklärten Themen?
- Wie ist das Feedback der Kunden zum Video?
Diese Daten helfen nicht nur dabei, den ROI des Videos zu bestimmen, sondern liefern auch wertvolle Erkenntnisse für zukünftige Produktionen.
Best Practices: Von den Besten lernen
Einige Versicherungsunternehmen haben bereits beeindruckende Erfolge mit Erklärvideos erzielt. Die Techniker Krankenkasse beispielsweise nutzt regelmäßig animierte Videos, um komplexe Gesundheitsthemen zu erklären, während die R+V Versicherung mit humorvollen Charakteren arbeitet, um trockene Versicherungsthemen aufzulockern.
Was können wir von diesen Beispielen lernen?
1. Einfachheit siegt: Auch wenn das Thema komplex ist – das Video sollte es nicht sein.
2. Emotionen einbinden: Menschen treffen Entscheidungen emotional, nicht nur rational.
3. Transparent sein: Versicherungen leben von Vertrauen – das Video sollte dieses Vertrauen fördern.
4. Call-to-Action nicht vergessen: Am Ende sollte klar sein, was der nächste Schritt ist.
Fazit: Komplexität ist keine Ausrede mehr
In einer Zeit, in der die Aufmerksamkeitsspanne immer kürzer wird, sind Erklärvideos für Versicherungsunternehmen nicht mehr nur eine nette Ergänzung, sondern ein absolutes Muss. Sie helfen dabei, komplexe Produkte verständlich zu machen, Vertrauen aufzubauen und letztendlich mehr Policen zu verkaufen.
Die gute Nachricht: Mit den richtigen Techniken und einem durchdachten Konzept kann jedes Versicherungsprodukt – egal wie komplex – in einem ansprechenden, verständlichen Erklärvideo erklärt werden. Der Schlüssel liegt in der Reduktion auf das Wesentliche, der Verwendung kraftvoller visueller Metaphern und einer Geschichte, die beim Zuschauer auf emotionaler Ebene ankommt.
Und hey, wenn du das nächste Mal eine Versicherungspolice in die Hand nimmst und denkst "Was zum Henker steht hier?", dann weißt du jetzt, dass es auch anders geht.
Hast du Erfahrungen mit Versicherungserklärvideos gemacht oder planst du, ein solches Video zu erstellen? Ich freue mich auf deine Gedanken und Fragen in den Kommentaren!