Wenn Sie nach den ersten beiden Teilen unserer Blogserie das Potenzial des Erklärfilmes und seinen Siegeszug erkannt haben und vielleicht selber so einen produzieren möchten, haben wir hier verschiedene Tipps für Sie zusammengestellt:
Tipps zur Video-Produktion
Wenn Sie vorhaben, ein Video bzw. einen Erklärfilm zu produzieren, müssen Sie einige grundlegende Regeln beachten:
1. Produzieren Sie kein „Viral Video“
Es gibt zwar im Internet extrem erfolgreiche Viralclips, aber die meisten Menschen unterschätzen den Aufwand, der mit der Herstellung verbunden ist, und es braucht viel Erfahrung, damit solch ein Webvideo auch wirklich von vielen Menschen weiterverbreitet wird. Und selbst wenn dies geschieht, sind die Effekte unberechenbar. Die meisten Unternehmen sind besser dran, wenn sie den vorhandenen, organischen Traffic auf ihrer Website nutzen und die dortigen Besucher in Kunden verwandeln, statt zu versuchen, mit einem riesigen Aufwand über den Facebook-Auftritt ein Massenpublikum zu erreichen. Das bedeutet nicht, dass Erklärfilme nur ein etwas abgeänderter Aufguss einer PowerPoint-Präsentation sein sollten, aber der Hauptzweck sollte die verständliche Erklärung sein, warum ein Produkt dem Kunden nutzt, und nicht allein die Verbreitung des Videos.
2. Belassen Sie es nicht bei einer allgemeinen Übersichtsdarstellung
Derartige Videos haben zwar durchaus ihre Berechtigung, aber sie sind nur dann von Nutzen, wenn der Kunde bereits verstanden hat, warum er das Produkt denn nun so unbedingt benötigt. Machen Sie also keine Demo, in der der Startbildschirm des neuen Softwareproduktes gezeigt wird, und danach folgen nacheinander alle einzelnen Menüs; beantworten Sie vielmehr die Frage "Welchen Nutzen hat dieses Produkt für mein Leben?" oder "Warum sollte ich es kaufen?", bevor Sie sich den unterschiedlichen Funktionen des Produktes widmen. Mit dem Video wollen Sie die Aufmerksamkeit des (potenziellen) Kunden wecken – über die konkreten Funktionen kann er auch nach der Bestellung informiert werden.
3. Setzen Sie Prioritäten und machen Sie es kurz.
Es ist verlockend, jeden möglichen Einsatz und jeden Vorteil eines Produktes zu präsentieren, um möglichst viele unterschiedliche Zielgruppen zu erreichen, wie es vielleicht bei der Vorstellung gegenüber Kapitalgebern sinnvoll ist. Allerdings beschränkt sich die Laufzeit der kleinen Filmchen auf nur 45-90 Sekunden. Bei weniger als 45 Sekunden fühlt sich der Kunde unvollständig informiert, und mehr als 90 Sekunden langweilen ihn. Also können und dürfen Sie nur die wichtigsten Botschaften unterbringen, weniger ist an dieser Stelle mehr. Sie müssen sich dabei entscheiden, ob Sie lieber Ihren Traumkunden ansprechen wollen, oder eher wissbegierige Nutzer (soll heißen: „Normalos“ gegen TechCrunch-Leser). Wollen Sie versuchen, sich von einem bereits etablierten Konkurrenten abzuheben? Bieten Sie die Lösung für eine neue Aufgabenstellung oder bieten Sie eine neue Lösung für eine alte Aufgabe? Gibt es Informationen, die alle Benutzer frühzeitig wissen müssen, um das Produkteffektiv nutzen zu können? Mit diesen Fragen kommen Sie der Antwort näher, welche Aussagen Ihr Videoenthalten sollten. Konzentrieren Sie sich am Ende auf die drei wichtigsten Dinge, und dann lassen Sie sie wirken.
4. Beenden Sie das Video mit einem „Handlungsaufruf“
Erklärfilme wirken besser, wenn der Betrachter am Schluss weiß, was er zu tun hat. Und wenn es um den Download eines Produktes geht, platzieren Sie den entsprechenden Button gut sichtbar gleich neben dem Videobild.
5. Verschaffen Sie dem Video Aufmerksamkeit.
Der beste Erklärfilm nutzt wenig, wenn er hinter zahlreichen Links versteckt wird. Stellen Sie das Video auf Ihre Homepage, schaffen Sie ein interessantes Standbild und platzieren Sie daneben eine große "Play"-Taste – dann erreichen Sie maximale Aufmerksamkeit.
6. Qualität zählt
Wenn Sie nun glauben, Sie könnten schnell den Camcorder auspacken und einige Einstellungen Ihres Produktes aufnehmen und fertig – dann irren Sie sich gewaltig. Denn die Qualität der Visualisierung ist von großer Bedeutung. Ein präzises Skript, sinnvolle Einstellungen und beste Audioqualität entscheiden darüber, ob das Video beim Konsumenten gut ankommt – oder durchfällt. Dies gilt ganz besonders, wenn Ihr Produkt im privaten Bereich eingesetzt wird, oder auch im B2B-Geschäft: Amateuraufnahmen lassen ein Unternehmen nicht unbedingt seriöser scheinen und vermitteln den Eindruck, es würde von der Studentenbude aus betrieben. Denken Sie immer daran: Der Zweck des Videos besteht darin, dass der Anwender die Funktion des Produktes versteht. Wenn Sie Ihr Video einer Person aus Ihrer Zielgruppe zeigen und sie kann Ihnen anschließend problemlos sagen, wozu das Produkt gut ist, dann sind Sie auf einem guten Weg.
Textquelle [1]: https://explainr.de/wp-content/uploads/2013/07/cameraCarQ.jpg
Textquelle [2]: http://techcrunch.com/2012/03/24/rise-of-the-explainer-video/
Bildquelle [1]: https://unsplash.com/de/fotos/Hn3S90f6aak