Vor ein par Jahren erklärte Pixar Studio Filmemacher Andrew Stanton im TED Gespräch, dass eines der Hauptziele jeder guten Geschichte ist, dass sie das Publikum zur Anteilnahme bewegt. „Erwecken Sie Interesse in mir“, so sein Spruch. Wenn man den Rat bekannter Regisseure und Drehbuchautoren sowohl von heute als auch früherer Jahre sucht, stößt man immer wieder auf denselben Leitsatz: „Du musst darum bemüht sein beim Publikum Emotionen anzusprechen”
Präsentationen in jeglicher Form bestehen nie ausschließlich aus Informationsübertragung. Ob es uns gefällt oder nicht, wir sind gefühlsabhängige Geschöpfe und um Leute dazu zu bewegen, sich mit einem zu beschäftigen, muss man in ihnen auch eine gewisse Emotion wecken.
Auf der TED Bühne gelingt es Stanton direkt die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zu ziehen und fesselt dieses sofort mit Hilfe einer passenden Kurzgeschichte in Form eines Witzes, der wiederum schallendes Gelächter hervorrufen (starke emotionale Verbindung). Er geht dann zügig zum ersten Teil seiner Präsentation über. „Eine Geschichte zu erzählen bedeutet einen Witz zu erzählen“, führt Stanton aus. „Wir alle lieben Geschichten. Wir wurden für sie geboren.
Geschichten bekräftigen wer wir sind. Wir alle wollen die Bestätigung, dass unser Leben eine Bedeutung hat. Und nichts bietet eine bessere Bestätigung als wenn wir uns über Geschichten miteinander zu verbinden. Geschichten können die Grenzen von Zeit, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft überschreiten und erlauben uns die Ähnlichkeiten zwischen uns und durch andere wahrzunehmen, egal ob real oder erfunden.“ Im Folgenden werden einige wichtigen Punkte hervorgehoben, die Stanton zum Thema Geschichten aufgreift:
Erwecken Sie Interesse
Das oberste Gebot beim Erzählen von Geschichten so Stanton „Sorgen sie dafür, dass ich interessiert bin. Bitte wecken sie, ob emotional, intellektuell oder auch ästhetisch, irgendwie Interesse in mir.“ Aber wie soll das funktionieren? Das ist die grundlegendste Frage. Obwohl er keine einfache Antwort gibt, drehen sich alle Story Tipps, die Stanton gibt, um dieses Thema. Offensichtlich ist ein wichtiger Aspekt Einfühlvermögen für das Publikum selbst zu entwickeln und bei der Erstellung einer Geschichte und beim Entwerfen von Inhalten stets die Zuhörer im Hinterkopf zu behalten.
Machen Sie von Anfang an ein Versprechen
Sie sollten zu Beginn ihr Publikum davon überzeugen, dass ihre Geschichte irgendwo hinführt und ihre Zeit wert ist. „Ein gut gemachtes Versprechen ist wie ein Kieselstein, der in einer Steinschleuder gespannt wird und dich vorwärts antreibt durch die ganze Story bis zum Ende“
Lassen Sie den Zuhörer arbeiten
Sie müssen weder Leuten ihre Message um die Ohren hauen, noch ihre Absicht zu offensichtlich gestalten. Das hat nun nichts damit zu tun vage oder unklar zu klingen, sondern lediglich das Publikum etwas selber arbeiten zu lassen um die Sache zu ergründen. „…Die Zuhörer wollen in Wirklichkeit etwas für ihre Mahlzeit tun“, sagt Stanton. „Aber sie wollen es nicht merken. Dies ist ihre Aufgabe als Storyteller die Tatsache zu verstecken, daß sie arbeiten lassen. Wir sind geborene Problemlöser. Wir sind gezwungen herzuleiten und einzubeziehen, weil wir das auch im täglichen Leben stets tun. Dieses gut organisierte Fehlen von Informationen zieht uns an.“ Oder wie Stanton sagt „Gib ihnen nicht 4, gib ihnen 2+2 und lass es sie selber herausfinden“
Geschichten basieren auf Veränderung. Keine Veränderung, keine Story!
„Wir lernen alle zu jeder Zeit. Deshalb sind Veränderungen grundlegend für Geschichten“, so Stanton. „Wenn Dinge beginnen stillzustehen, stirbt die Story, weil das Leben nie stehen bleibt. Jedes Mal wenn wir auf der Bühne stehen und reden geht es um einen Wandel. Wandel in zweierlei Form: Zum einen muss der Inhalt einer guten Präsentation oder Story sich in irgendeiner Art und Weise mit Wandel befassen. Zum anderen führt eine mitreißende Darstellung auch zu einem Wandel innerhalb des Publikums. Dieser kann groß oder klein sein. Zu oft jedoch ist die einzige Veränderung, die im Publikum hervorgerufen wird, ein Aufmerksamkeitsverlust.
Bauen sie Erwartungen auf
In einer guten Geschichte will der Zuhörer stets wissen, was als nächstes passiert. Und darüber hinaus, so Stanton, will er auch wissen wie sie ausgeht. In einer Erklärung kann eine Reihe von Handlungen einen Erzählstil erzeugen. Und obwohl dies nicht an den hohen Spannungsgrad eines in Konflikt geratenen Protagonisten heran kommt, schafft dieses Gefühl einer Reise eine freudige Erwartung. Stanton zitiert den britischen Schriftsteller William Archer: „Drama bedeutet Erwartung gepaart mit Ungewissheit.“
Haben sie stets ein klares Motiv
„Durch jede gut erzählte Geschichte zieht sich ein starkes Leitmotiv.“ sagt Stanton. Das Motiv mag nicht immer direkt ersichtlich sein, aber es ist das Fundament, die Grundidee einer Geschichte. Dies wird von Robert McKee auch „Kontrollkonzept“ genannt. Es hält dich außerdem davon ab, zu viele verschiedene Ideen in die Geschichte zu packen. Das Kontrollkonzept in dem Film „…und täglich grüßt das Murmeltier“, so McKee in seinem Buch, ist beispielsweise „Wenn wir lernen bedingungslos zu lieben, werden wir von Glück erfüllt.“
Versetzen sie das Publikum in Erstaunen
Die besten Stories bringen uns zum Staunen. Alles hängt zwar vom Zusammenhang der Präsentation ab, aber in den meisten Fällen besteht sie aus einer Mischung aus Logik, Information, Emotion und Inspiration. Bei den letzten beiden weisen wir oft noch Schwächen auf. Führungspersonen und Lehrer sollten gerade davon mehr in ihre Reden einfließen lassen um Menschen zu inspirieren und eine Veränderung zu erzielen. Ein guter Vortrag sollte nicht aufhören, wenn der Redner sich setzt oder die Stunde vorbei ist.
Schauen Sie in sich hinein
Woher nehmen Sie den Stoff für ihre Geschichten? Scheuen sie nicht davor auch persönliche Erfahrungen mit einzubauen. Stanton sagt, dies sei die erste Lektion gewesen, die er über Stories gelernt hat. „Benützen sie das, was sie kennen. Bauen sie darauf auf. Es bedeutet nicht immer Handlung oder Fakt. Vielmehr bedeutet es die Wahrheit aus ihrer Erfahrung zur vermitteln, ihren innersten Werten Ausdruck zu verleihen.
Textquelle [1]: //www.presentationzen.com/presentationzen/2013/01/the-storytelling-imperative-make-me-care.html
Bildquelle [2]: https://unsplash.com/de/fotos/ekHSHvgr27k